Stamm Arthropoda (Gliederfüßer) ➔ Unterstamm Chelicerata (Fühlerlose, Kieferklauenträger) ➔ Klasse Arachnida (Spinnentiere) ➔ Ordnung Araneae (Webspinnen) ➔ Familie Araneidae (Echte Radnetzspinnen)
Argiope bruennichi (Scopoli, 1772)
Wespenspinne Wasp Spider
Synonyme und andere Kombinationen:
Argiope acuminata Franganillo, 1920 | Argiope bruennichi africana Strand, 1906 | Argiope bruennichi nigrofasciata Franganillo, 1910 | Argiope bruennichi orientalis Strand, 1907 | Argiope zabonica (Chamberlin, 1924) |
Verbreitung:
Europa, Türkei, Israel, Russland (Europa bis zum Fernen Osten), Iran, Mittelasien bis China, Korea, Japan.Lebensraum:
Sonnige, offene Lebensräume mit niedriger bis halbhoher Vegetation, z. B. Trockenrasen, Feuchtwiesen, Ödland.Beschreibung:
Weibchen: Körperlänge 14 - 17 mm, in Südeuropa bis über 20 mm; Vorderkörper dicht silberweiß behaart; Hinterkörper mit teils weißer, teils gelber Grundfärbung und schwarzen Querbändern; Beine gelblich-braun mit kontrastreicher dunkler Ringelung.Männchen: Körperlänge 4 - 6 mm; Vorderkörper bräunlich mit dunkleren Seiten; Hinterkörperoberseite mit gelblich-braunem Muster; Beine gelbbraun, geringelt.
Lebensweise:
Die Wespenspinne (Argiope bruennichi) baut ihr Radnetz fast immer in Bodennähe zwischen Gräsern oder krautischen Pflanzen. In der Netzmitte befindet sich eine dichte, weiße Gespinstplatte, darüber und darunter meist ein zickzackförmiges weißes Gespinstband, das als Stabiliment bezeichnet wird. Manchmal werden von Jungtieren und Männchen auch kreisförmige oder unvollständige Stabilimente erzeugt. In Bulgarien habe ich einmal eine Argiope bruennichi gefunden, die hoch hinaus wollte und ihr Radnetz in ca. 1,5 m Höhe an einem Waldweg zwischen Zweigen aufgespannt hatte.Die Wespenspinne sitzt meist mit dem Kopf nach unten auf der dichten Gespinstplatte in der Mitte ihres Radnetzes und lauert dort auf Beute. Sobald sich ein Beutetier im Netz verfangen hat, wird die Spinne aktiv und wickelt es blitzschnell ein. Neben anderen Insekten werden oft Heuschrecken erbeutet.
Bei Gefahr kann die Wespenspinne das ganze Netz in schnelle Schwingungen versetzen. Mit diesem Trick verschwimmen die Konturen der Spinne und sie wird für Fressfeinde fast unsichtbar.
Die Paarung von Argiope bruennichi findet ab Ende Juli statt. Das Männchen begibt sich unter ständig wiederholten Zupfsignalen in das Netz des Weibchens. Wenn dieses paarungsbereit ist, hebt es seinen Körper von der Netzebene ab. Das Männchen kriecht unter das Weibchen und führt einen Taster ein. Bereits nach wenigen Sekunden wird es für das Männchen gefährlich, da das Weibchen beginnt, dieses einzuspinnen. In etwa 2/3 der Fälle kann das Männchen nicht rechtzeitig flüchten und stirbt. Sexueller Kannibalismus durch das wesentlich größere Weibchen wurde bei vielen Argiope-Arten während der Paarung beobachtet.
Etwa einen Monat später beginnt das Weibchen in der Nähe seines Radnetzes mit der Eiablage und dem Kokonbau. Der kugelförmige, bräunliche Kokon wird mit Fäden in der Vegetation fixiert. Die Jungspinnen schlüpfen schon im Spätherbst und überwintern ohne Nahrungsaufnahme im Kokon, den sie im folgenden Frühjahr verlassen. Ab Juli werden die Jungspinnen erwachsen.
Quellen, weiterführende Literatur, Links:
- Kropf C., Nentwig W., Blick T. & Gloor D. (organizing board). (2019). WSC: World Spider Catalog (version 19.5, Jan 2019). In: Species 2000 & ITIS Catalogue of Life, 2019 Annual Checklist (Roskov Y., Ower G., Orrell T., Nicolson D., Bailly N., Kirk P.M., Bourgoin T., DeWalt R.E., Decock W., Nieukerken E. van, Zarucchi J., Penev L., eds.). Digital resource at www.catalogueoflife.org/annual-checklist/2019. Species 2000: Naturalis, Leiden, the Netherlands. ISSN 2405-884X.
- Bellmann, Heiko: Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas, Franckh Kosmos Verlag-GmbH & Co., Stuttgart, 3. Auflage von 2006, ISBN 3-440-07025-5
- Arachnologische Gesellschaft e. V. (2015): Wiki des Spinnen-Forums
- Lawrence Bee, Geoff Oxford, Helen Smith: Britain's Spiders A Field Guide, Fully Revised and Updated Second Edition, 496 Seiten, 2020, Princeton University Press, ISBN 978-0-691-20474-1.
- Aculepeira ceropegia
- Agalenatea redii
- Araneus alsine
- Araneus angulatus
- Araneus circe/angulatus
- Araneus diadematus
- Araneus quadratus
- Araneus sturmi/triguttatus
- Araniella displicata
- Araniella sp.
- Argiope bruennichi
- Argiope lobata
- Argiope trifasciata
- Cyclosa conica
- Cyclosa insulana
- Cyrtophora citricola
- Larinioides cornutus
- Larinioides sclopetarius
- Larinioides sp.
- Mangora acalypha
- Neoscona adianta
- Neoscona byzanthina
- Neoscona crucifera
- Neoscona subfusca
- Nuctenea umbratica
- Zygiella x-notata