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Chrysomela (Chrysomela) tremula Fabricius, 1787
Kleiner Pappelblattkäfer
Synonyme und andere Kombinationen:
Chrysomela tremulae Fabricius, 1787 | Chrysomela tremulae Paykull, 1799 | Chrysomela longicollis Suffrian, 1851 |
Einordnung:
Chrysomela tremula gehört zur Unterfamilie Chrysomelinae.Verbreitung:
Europa (Albanien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Tschechische Republik, Finnland, Französisches Festland, Deutschland, Ungarn, Italienisches Festland, Kaliningrader Gebiet, Lettland, Nordeuropäisches Russland, Norwegisches Festland, Polen, Schweden, Schweiz, Niederlande, Dänisches Festland?)Lebensraum:
Wälder, Parks und weitere Orte an denen Zitterpappeln oder Weiden wie z. B. die Purpurweide wachsen.Beschreibung:
Körperlänge 6 - 10 mm; Kopf und Halsschild schwarz, manchmal bronzegrün; Halsschild mit fast parallelen Seiten, vor den Hinterwinkeln deutlich geschweift, nach vorn verbreitert und verrundet, der Seitenwulst dementsprechend vorn breiter werdend; Flügeldecken rot oder orange, neben dem Seitenrand mit einer doppelten Punktreihe; letztes Tarsenglied mit 2 Zähnchen an der Basis unterseits vor den Klauen.Ähnliche Arten:
Ähnliche Arten sind der Rote Weidenblattkäfer (Chrysomela saliceti) und der mit 10 - 12 mm etwas größere Große Pappelblattkäfer (Chrysomela populi). Chrysomela populi kann anhand eines kleinen schwarzen Flecks an der Flügeldeckenspitze identifiziert werden. Chrysomela saliceti unterscheidet sich von Chrysomela tremula u. a. anhand von Feinheiten in der Form des Halsschilds. Dieser ist seitlich deutlich gerundet und vor den Hinterecken kaum ausgeschweift.Die gelblich weißen Larven der drei Arten besitzen in Reihen angeordnete dunkle Flecke. Sie sind anhand von Fotos nicht zu unterscheiden.
Lebensweise:
Die Imagines des Kleinen Pappelblattkäfers (Chrysomela tremula) erscheinen nach der Überwinterung ab Mitte April an ihren Wirtspflanzen und beginnen an den Blattsprossen und frischen Blättern zu fressen. Wirtspflanzen von Chrysomela tremula sind Zitterpappeln (Populus tremula) und verschiedene Weidenarten (Salix). Etwa 3 Wochen später erfolgt die Paarung, die mehrere Stunden dauern kann. Ab Mitte Mai oder später beginnen die Weibchen Eiern in kleinen Gruppen an den Unterseiten von älteren Blättern abzulegen. Nach 5 - 14 Tagen schlüpfen die Larven. Diese durchlaufen 3 Larvenstadien, von denen jedes etwa 8 Tage dauert. Die Junglarven fressen zunächst den Rest der Eihülle und später in Gruppen an der Blatthaut zwischen den Nerven. Ab dem 2. Stadium verbreiten sich die Larven und wechseln zu jüngeren Blättern, die sie vollständig zerstören können. Die ausgewachsenen Larven im 3. Stadium hängen sich zur Verpuppung kopfunter an der Unterseite eines Blattes auf. Nach einer Puppenruhe von 5 - 10 Tagen schlüpfen die Käfer der neuen Generation.Der Kleine Pappelblattkäfer ist in kühleren Lagen univoltin und kann in wärmeren Lagen 2 - 3 Generationen pro Jahr bilden.
Anmerkung:
Da das Wetter am Fundtag schlecht war und die Käfer ihre bestimmungsrelevanten Merkmale nicht zeigen wollten, habe ich ein Pärchen mitgenommen. Die hungrigen Käfer haben Buchten in die Ränder der angebotenen Weidenblätter gefressen und sich täglich mindestens einmal (höchstwahrscheinlich mehrmals) gepaart. Das Weibchen hat Eier in mehreren kleinen Gelegen an den Blättern abgelegt. Das Bild vom 07.08.2023 zeigt Larven im 1. Stadium (L1), die aus dem 1. Gelege geschlüpft sind und sich an einem späteren Gelege versammelt haben. Die Larven fressen bei Nahrungsmangel vermutlich auch ihre jüngeren noch nicht oder frisch geschlüpften Geschwister (Kannibalismus).Beim Futterwechsel ist eine zusätzliche Larve im letzten Stadium (L3) in das Gefäß mit dem Chrysomela tremula-Pärchen geraten. Diese hat sich neben einem Eigelege zur Verpuppung aufgehängt. Nach einer kurzen Puppenruhe ist am 10. oder 11.08.2023 ein orangebrauner Käfer geschlüpft. Am 13.08. hat sich das rote Männchen mit dem orangebraunen jungen Weibchen mehrmals gepaart. Am nächsten Tag hat es sich mit beiden Weibchen gepaart.
Die letzten Bilder vom 30.08.2023 zeigen eine Puppe und den aus dieser geschlüpften, noch unausgefärbten Käfer maximal eine Stunde nach dem Schlupf (Bilder mit Exuvie) und ca. 2 Stunden später denselben Käfer mit schwarzem Kopf und Halsschildseiten.
Quellen, weiterführende Literatur, Links:
- de Jong, Y.S.D.M. (ed.) (2013) Fauna Europaea version 2.6.2 Web Service available online at https://fauna-eu.org/
- Rheinheimer, Joachim, & Hassler, Michael: Die Blattkäfer Baden-Württembergs, 2018, 928 pages, Kleinsteuber Books (Karlsruhe), ISBN 978-3-9818110-2-5
- Arved Lompe: Die Käfer Europas - Ein Bestimmungswerk im Internet
- Agelastica alni
- Altica sp.
- Aphthona nonstriata
- Bromius obscurus
- Bruchus rufimanus
- Bruchus sp.
- Cassida nebulosa
- Cassida rubiginosa
- Cassida sp.
- Cassida stigmatica
- Cassida vibex
- Cassida vibex/bergeali
- Cassida viridis
- Chrysolina fastuosa
- Chrysolina haemoptera
- Chrysolina hyperici
- Chrysolina lucidicollis
- Chrysolina oricalcia
- Chrysolina sp.
- Chrysolina sturmi
- Chrysolina varians
- Chrysomela populi
- Chrysomela tremula
- Chrysomela vigintipunctata
- Clytra laeviuscula
- Clytra quadripunctata
- Coptocephala sp.
- Crepidodera aurata
- Crepidodera aurea
- Crepidodera fulvicornis
- Crioceris duodecimpunctata
- Cryptocephalinae sp.
- Cryptocephalus moraei
- Cryptocephalus nitidus
- Cryptocephalus pusillus
- Cryptocephalus sp.
- Donacia bicolora
- Donacia cinerea
- Donacia marginata
- Donacia versicolorea
- Galeruca tanaceti
- Galerucella s.l.
- Gastrophysa viridula
- Gonioctena decemnotata
- Gonioctena quinquepunctata
- Gonioctena quinquepunctata/intermedia
- Gonioctena sp.
- Gonioctena viminalis
- Lema cyanella
- Leptinotarsa decemlineata
- Lilioceris lilii
- Lochmaea caprea
- Neocrepidodera ferruginea
- Neocrepidodera sp.
- Oulema melanopus/duftschmidi
- Oulema obscura
- Pachybrachis sp.
- Phratora sp.
- Phratora vitellinae
- Phyllobrotica quadrimaculata
- Phyllotreta armoraciae
- Phyllotreta nemorum
- Phyllotreta vittula
- Plagiodera versicolora
- Plagiosterna aenea
- Plateumaris sp.
- Podagrica fuscicornis
- Psylliodes sp.
- Pyrrhalta viburni
- Sphaeroderma sp.
- Xanthogaleruca luteola