Stamm Arthropoda (Gliederfüßer) ➔ Unterstamm Hexapoda (Sechsfüßer) ➔ Klasse Insecta (Insekten) ➔ Ordnung Diptera (Zweiflügler) ➔ Familie Hippoboscidae (Lausfliegen)
Lipoptena cervi (Linnaeus, 1758)
Hirschlausfliege Deer Ked
Synonyme und andere Kombinationen:
Haemobora pallipes Curtis, 1824 | Hippobosca cervi Olivier, 1792 | Hippobosca cervina Nitzsch, 1818 | Hippobosca moschi Pallas, 1779 | Lipoptena alcis Schnabl, 1881 | Lipoptena subulata Coquillett, 1907 | Melophagus trifasciata Olfers, 1816 | Ornithobia pallida Meigen, 1830 | Ornithomyia nigrirostris Roser, 1840 | Pediculus capreoli Olfers, 1816 |
Einordnung:
Lipoptena cervi gehört zur Unterfamilie Lipopteninae.Verbreitung:
In den gemäßigten Zonen von Europa, Sibirien und Nordchina weit verbreitet, nach Nordamerika eingeschleppt.Lebensraum:
Wälder und deren nähere Umgebung.Beschreibung:
5 - 6 mm große, sehr flach gebaute, braune Fliege mit vollständig ausgebildeten 5 - 6 mm langen Flügeln.Eine ähnliche, in Deutschland vorkommende Art ist die Kleine Rehlausfliege Lipoptena fortisetosa. Diese soll nicht so häufig sein, ist deutlich kleiner und beginnt früher im Jahr (ab Ende Mai/Juni) zu fliegen.
Lebensweise:
Die Hirschlausfliege ist ein Ektoparasit von Hirschen und weiteren Säugetieren, wie Dachs, Fuchs oder Wildschwein.Lipoptena cervi ist lebendgebärend (vivipar). Ein Weibchen kann etwa 10 Monate lang Larven produzieren, insgesamt etwa 20 bis 25 Stück. Im Uterus des Weibchens entwickelt sich eine einzelne Larve, die als Präpuppe geboren wird. Die zunächst weiße Präpuppe verfärbt sich dunkel und verpuppt sich am Waldboden. Nach dem Verlassen der Puppenhülle sucht die geflügelte Imago nach einem geeigneten Wirt. Sobald sie einen gefunden hat, krallt sie sich an diesem fest, sucht nach einer geeigneten Stelle für eine Mahlzeit und wirft die Flügel ab. Sowohl Männchen als auch Weibchen saugen Blut vom Wirt. Die Fliegen leben und verpaaren sich auf dem Wirt.
Anmerkung:
Im Spätsommer und Herbst, etwa ab Mitte August, können die Hirschlausfliegen bei einem Waldspaziergang sehr lästig werden. Nach meinem Eindruck haben sie sich in den letzten Jahren (zumindest in meinen Fotojagdgründen Harthwald und Hutholz) stark vermehrt.Inwieweit sie als Überträger von Krankheiten auf den Menschen in Betracht kommen, ist Gegenstand von wissenschaftlichen Untersuchungen. Lipoptena cervi ist ein Vektor (Träger) von verschiedenen Arten von Bakterien der Gattung Bartonella.
Quellen, weiterführende Literatur, Links:
- Pape T. & Thompson F.C. (eds) (2017). Systema Dipterorum (version 2.0, Jan 2011). In: Species 2000 & ITIS Catalogue of Life, 2017 Annual Checklist (Roskov Y., Abucay L., Orrell T., Nicolson D., Bailly N., Kirk P.M., Bourgoin T., DeWalt R.E., Decock W., De Wever A., Nieukerken E. van, Zarucchi J., Penev L., eds.). Digital resource at www.catalogueoflife.org/annual-checklist/2017. Species 2000: Naturalis, Leiden, the Netherlands. ISSN 2405-884X.
- B. Buss, C.B. Kearnery, C. Coleman, J.D. Henning: Detection of Lyme disease and anaplasmosis pathogens via PCR in Pennsylvania deer ked, Journal of Vector Ecology 41 (2): 292-294, December 2016
- Duodu, S., Madslien, K., Hjelm, E., Molin, Y., Paziewska-Harris, A., Harris, P. D., Colquhoun, D. J., Ytrehus, B. (2013). Bartonella Infections in Deer Keds (Lipoptena cervi) and Moose (Alces alces) in Norway. Applied and Environmental Microbiology, 79(1), 322–327. http://doi.org/10.1128/AEM.02632-12
- Online-Key: Northwestern European Hippoboscidae